H: Eine Unterrichtseinheit zum Thema „Hygiene“

 

Ein Unterrichtsbeispiel aus der Hauptstufe, Kompetenzbereich "Gesundheitsvorsorge"

Anschaulich und handlungsorientiert setzten sich die Schüler/-innen mit Hygiene auseinander. Sie lernten, wie wichtig Händewaschen ist und warum sie sich dadurch vor Krankheiten schützen können.

 

Auf fast allen Oberflächen im Alltag und damit auch auf Händen befinden sich winzige Mikroorganismen. Diese sind oft für die Übertragung und Entstehung von Krankheiten verantwortlich. Den größten Teil der Krankheitserreger stellen die Bakterien und Viren dar. Sie gelangen über die Haut, die Atmung oder den Verdauungstrakt in unseren Organismus und können dort Krankheiten hervorrufen, wie z.B. Erkältungen, grippale Infekte, Magen-Darm-Infektionen oder auch eine Lebensmittelvergiftung. Dies geschieht in der Regel durch direktes Anhusten oder Niesen (Tröpfcheninfektion), über Hautkontakt belasteter Hände sowie durch die Aufnahme belasteter Lebensmittel.

 

Wer sich selbst und andere vor Ansteckungen schützen will, sollte sich mehrmals täglich gründlich die Hände mit Wasser und Seife waschen, um krankheitserregende Organismen abzuspülen. Auch das Niesen und Husten in die Armbeuge statt in die Hand schützt andere.

 

Bakterien und Viren sind für das bloße Auge unsichtbar. Daraus ergibt sich für die Schüler/-innen die Frage: Warum soll ich mir die Hände waschen; sie sehen doch sauber aus?

Mit Hilfe mehrerer Experimente gingen die Schüler/-innen in der Unterrichtseinheit dieser Frage nach.

 

Versuch „Händewaschen“

Jede Schülerin bzw. jeder Schüler erhielt einen Klecks UV-Gel* auf die Hände und cremte diese damit ein. Das Gel enthält kleine Partikel, die unter UV-Licht leuchten. Diese symbolisieren Viren oder Bakterien.

Im Anschluss daran wurde der Klassenraum verdunkelt und die Hände unter dem UV-Licht einer Lampe betrachtet. Der Testschmutz war deutlich sichtbar.

Nun folgte der wichtigste Teil des Experiments: Die Schüler/-innen wuschen sich ihre Hände, zunächst schnell und nur mit Wasser. Danach wurden die Hände erneut unter dem UV-Licht betrachtet. Alles sauber? Eindeutig nicht!

Die Schüler/-innen wuschen sich nun mit Wasser und Seife die Hände. Danach wurden die Hände erneut unter dem UV-Licht betrachtet. Alles sauber? Bei den meisten nicht! Insbesondere die Fingernägel und das Handgelenk, gelegentlich auch der Handrücken wurden beim Waschen nicht gründlich genug gesäubert. Also hieß es nochmals waschen, dieses Mal gründlich…

Versuch „Händeschütteln“

Eine Schülerin erhielt einen Klecks UV-Gel in die Hand und cremte diese damit ein. Nun hieß es Händeschütteln! Anschließend wurde der Klassenraum verdunkelt und die Hände unter dem UV-Licht einer Lampe betrachtet. Es ließ sich deutlich beobachten, dass die Partikel durch das Händeschütteln übertragen wurden. Auch die nicht eingecremten Hände wiesen nun unter dem UV-Licht Rückstände auf.

 

Versuch „Niesen“

In einen Zerstäuber mit Wasser wurden 2 Teelöffel des UV-Gels hinzugegeben und vermischt. Ein Schüler spielte eine erkältete Person und sprühte mit Hilfe des Zerstäubers einige Pumpstöße auf die Innenfläche seiner Hand. Die „erkältete“ Person schüttelte nun den Mitschülerinnen und Mitschülern die Hände. Was kann man nun unter dem UV-Licht an den Händen erkennen und warum? 

 

Versuch „Türklinke“

Die Türklinke des Klassenraums wurde mit dem Zerstäuber angesprüht. Alle Schüler/-innen fassten anschließend nacheinander diese Türklinke an. Was lässt sich nun unter dem UV-Licht an den Schülerhänden beobachten?

Toastbrot-Experiment

In diesem Experiment erlebten die Schüler/-innen, wie schnell sich Viren und Bakterien vermehren können und wieso richtiges Händewaschen umso wichtiger ist.

Die Klasse nutzte für dieses Experiment frische Toastbrotscheiben. Die Schüler/-innen fassten eine Scheibe Toast mit gründlich gewaschenen und desinfizierten Händen an, verpackten sie luftdicht in einem Gefrierbeutel und beschrifteten ihn mit „Kontrollbrot“. Eine weitere Scheibe Toast wurde über die verschiedensten Türgriffe gerieben, ebenfalls luftdicht in einem Gefrierbeutel verpackt und mit „Berührung mit Türgriffen“ beschriftet. Eine dritte Scheibe Toast wurde über den Klassenfußboden gewischt, luftdicht in einem weiteren Gefrierbeutel verpackt und mit „Berührung mit Klassenfußboden“ beschriftet. Eine vierte Scheibe Toast fassten alle Schüler/-innen der Klasse mit ungewaschenen Händen an, verpackten sie luftdicht in einem Gefrierbeutel und beschrifteten den Beutel mit „Berührung mit Kinderhänden“.

Dann hieß es, etwas Geduld haben. Nach ein paar Tagen wurden die ersten Keime sichtbar; die ersten Toastbrotscheiben zeigten Schimmel…

 

Nach 3 Wochen lautete das eindeutige Urteil: „Eklig!“ Die Toastscheibe, die mit gründlich gewaschenen und desinfizierten Händen berührt wurde, sah frisch aus. Der Toast, der über die Türgriffe gerieben wurde, war verschimmelt. Der, der von allen Schülerinnen und Schülern der Klasse mit ungewaschenen Händen angefasst wurde, war sogar stark verschimmelt. Am schlimmsten aber sah die Toastscheibe aus, die über den Klassenfußboden gewischt wurde.

* Das Testmaterial stammt aus der „Experimentierbox Hygiene und Krankheitsübertragung“ (Hagemann).

 

Text + Fotos: A. Vogel

 

Die aktuell gültigen Bestimmungen betr. Hygiene, Abständen und zum Tragen von Mund-Nasebedeckungen im Unterricht finden Sie u.a. unter folgendem Link: https://kultusministerium.hessen.de/sites/default/files/media/hkm/hygieneplan_7.0.pdf